Wie Babys Sprachen lernen
Viele Forscher beschäftigen sich mit der Frage, wie und warum Babys und Kleinkinder so schnell und einfach Sprachen lernen können. Die Sprachwissenschaftlerin Patricia Kuhl wollte herausfinden, welchen Einfluss der Mensch auf das Erlernen der Sprache eines Babys hat. Das Ergebnis: Babys lernen nur von realen Menschen, aber nicht vor dem Fernseher oder vom Radiohören.
Babyhirn sammelt ständig Daten
Bei der erwähnten Untersuchung wurden Babys, die bis dahin nur ihre Muttersprache Englisch gehört hatten, mit einer Person konfrontiert, die Mandarin zu ihnen sprach. Dies passierte in der kritischen Phase zwischen 6 und 8 Lebensmonaten. Warum kritische Phase? Weil in diesem Zeitraum Babys Laute als Daten sammeln und in ihrem Gehirn Statistiken anlegen. Durch die Laute können sie Sprachen voneinander unterscheiden. Das heißt, Babys, die zweisprachig aufwachsen, legen sich Laut-Statistiken für beide Sprachen an und können daher zwischen den Sprachen unterscheiden und wechseln.
Babys brauchen Menschen, um Sprachen zu lernen
Um zu testen, welchen Einfluss der Mensch auf den Lerneffekt von Babys hat, wurde einer Gruppe Babys Mandarin über den Fernseher vermittelt und einer weiteren Gruppe nur über Audio-Ton. In beiden Gruppen zeigte sich kein Lerneffekt. Babys brauchen also Menschen, um zu lernen.
Eine wichtige Schlussfolgerung, die aufgrund von Kuhls Untersuchung auch für Erwachsene gilt: Sprachen lernt man am besten von anderen Menschen. Natürlich gibt es Sprachen-Apps und Online-Kurse, mit denen man neue Sprachen lernen kann. Den Lerneffekt, den man durch die Interaktion mit Muttersprachlern erzielt, kann aber nichts ersetzen. Also: Das Land und die Leute besuchen, deren Sprache man lernen will.
Wen die Untersuchung genauer interessiert, kann sich diesen TED-Vortrag von Patricia Kuhl ansehen.
Weitere Tipps, die Ihnen beim Deutschlernen helfen können:
- Besuchen Sie regelmäßig einen Kurs, der Ihrem Niveau entspricht.
- Benutzen Sie Deutsch jeden Tag – trauen Sie sich einfach zu sprechen. Es muss nicht perfekt sein!
- Umgeben Sie sich mit Muttersprachlern und sprechen Sie so viel wie möglich mit ihnen.
- Beobachten Sie Muttersprachler beim Deutschsprechen und versuchen Sie die Lippen-und Zungenbewegungen bei bestimmten Lauten so gut wie möglich nachzumachen.
- Haben Sie keine Angst, Fehler zu machen – aus Fehlern lernt man.